Kategorie: Wissen - Kultur - Transformation

Am Dienstag, den 27. Januar 2015 laden der "Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen Rostock" sowie das "Kulturhistorische Museum Rostock" zum zum nächsten Vortrag der Reihe "Kultur im Kloster" ein.Angila Vetter aus Kiel wird zum Thema "Erzählen zwischen Hof und Kloster. Zwei Bearbeitungen von 'Unser vrouwen hinvart' Konrads von Heimesfurt" sprechen. Fernab von neuzeitlichen Werkkategorien und Autorkonzepten realisiert sich das mittelalterliche Erzählen in Handschriften. Die Texte werden innerhalb ihrer Überlieferung umgeschrieben, gekürzt, erweitert, verändert oder gar ganz neu erzählt. Diese Form der Textgenese beschreibt die altgermanistische Literaturwissenschaft mit dem Begriff der 'Retextualisierung', die als eine Anpassung der Texte an gewandelte Sinnhorizonte zu verstehen ist. Doch nicht immer nehmen die mittelalterlichen Autoren diese Praxis klaglos hin. So wehrt sich Konrad von Heimesfurt im Prolog der 'Urstende' vehement gegen Eingriffe von außen: Daz mir iemen iht dar abe / mit pumz oder mit mezzer / schabe und mir bezzer / in dem margine dâ bî / des in dem blate vergessen sî. Begründet liegt dies im Umgang mit seinem vorangegangenen Werk, der 'Hinvart'.Die Erzählung vom Sterben Marias und ihrer Erhebung in den Himmel erfuhr jedoch nicht nur zu Lebzeiten Konrads drastische Eingriffe, sondern weist auch in späterer Überlieferung starke Bearbeitungstendenzen auf. Dies führte zu ganz unterschiedlichen, auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinenden Formen der Überlieferung.Angila Vetter ist Doktorandin der germanistischen Mediävistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie arbeitet an einem Promotionsprojekt mit dem Titel "Codex-Text-Kontext. Lesarten im 'Willehalm'-Zyklus", das von Prof. Dr. Timo Reuvekamp-Felber betreut wird.Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 27.01.2015, ab 17.15 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock (Klosterhof 7) statt, alle Interessierten sind herzlich eingeladen.