Kategorie: Philosophische Fakultät

Prof. Matthias Martin Tischler aus Barcelona wird in die Grundzüge des religiosen Lebens auf der Iberischen Halbinsel einführen, das im Vergleich zu anderen Regionen Europas eine ganz eigene Geschichte im Mittelalter aufzuweisen hat. Bedingt durch eine eigenständige Entwicklung in der sich wandelnden römisch-byzantinischen Welt des spätantiken Mittelmeerraums, bildete sich hier zunächst ein starkes autochthones, nicht-benediktinisches Mönchtum heraus, das nur an den nördlichen Rändern durch die karolingische Reformbewegung beeinflusst wurde. Mit dem Einsetzen der Kreuzzüge seit dem 11. Jahrhundert und dem Fortschreiten der sog. Reconquista wurde auch das Mönchtum der Iberischen Halbinsel in den Prozess der Internationalisierung einer nun neuartig in Orden verfassten „vita religiosa“ hineingezogen. Die besonderen Herausforderungen der mediterranen Welt führten schließlich zur Neuausrichtung dieser Orden, die erstmals lernten, in einem Europa der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen das uns heute so vertraute Spannungsverhältnis regional verschiedener Aufgaben auszuhalten. Die Geschichte der Iberischen Halbinsel lädt daher dazu ein, unseren Erdteil in seinen vielfältigen Gemeinsamkeiten und Unterschieden neu entdecken und schätzen zu lernen.

Prof. Tischler ist Research Professor am Institut d‘Estudis Medievals an der Universitat Autònoma de Barcelona. Er ist Mitbegründer der neuen Forschungsrichtung „Transkulturelle Mediävistik“ innerhalb der historisch arbeitenden Mittelalterforschung, die neuerdings ihren Niederschlag in der Fachzeitschrift Journal of Transcultural Medieval Studies findet, deren Chefherausgeber Tischler ist.

Der Vortrag wird gefördert von der Graduiertenakademie der Universität Rostock. 

Kontakt:

Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnenUniversität Rostock · Institut für GermanistikAugust-Bebel-Str. 28 · 18055 Rostockamn.phf(at)uni-rostock.de · www.mediaevistik.uni-rostock.de