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Lehrkräfte und Schulleitungen werden am 17.7.2014 zertifiziert

Kategorie: Rügener Inklusionsmodell (RIM)

Am 17.07.2014 feiern 64 Lehrkräfte sowie Schulleiterinnen und Schulleiter gemeinsam mit Fortbildnerinnen und Fortbildnern der Universität Rostock und Vertretern des Staatlichen Schulamtes Greifswald in der Grundschule „Am Rugard“ in Bergen auf Rügen den Abschluss einer vierjährigen Fortbildungsreihe. Mit der Fortbildungsreihe „Lernen nachhaltig fördern“ der Universität Rostock wurden Lehrkräfte und Schulleitungen zugunsten einer stark inklusions- und präventionsorientierten Grundschule fortgebildet. Die Fortbildungen beruhten auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Vorbeugung von Lern-, Sprach- und emotional sozialen Störungen und dem aktuellen Wissen über gelingende Inklusion und Grundschulpädagogik. Die Rügener Grundschullehrkräfte der jetzigen inklusiv unterrichteten vierten Klassen nahmen in dieser Zeit an 268, die Schulleiterinnen und Schulleiter an 114 und die hiesigen Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen an 433 Fortbildungsstunden teil. Insgesamt gab und organisierte das Team der Universität Rostock 60 zum Teil mehrtägige Fortbildungsveranstaltungen mit 35 Fortbildnerinnen und Fortbildnern aus ganz Deutschland. Heute erhalten die Rügener Pädagoginnen und Pädagogen Zertifikate über die in den Fortbildungen erworbenen Kompetenzen.

 

Hintergrund und Inhalt der Fortbildungen

Die Fortbildungsreihe „Lernen nachhaltig fördern“ basiert auf dem Rügener Inklusionsmodell (RIM, www.rim.uni-rostock.de), das von einer Rostocker Forschungsgruppe am Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation für die Rügener Schulen entwickelt wurde. Dieses Modell zielt auf eine effektive Schule für alle Kinder einer Region ab, also auf eine Schule, in der Kinder mit und ohne Entwicklungsschwierigkeiten individuell gezielt gefördert werden. Elemente des RIM sind

  • die Gestaltung eines inklusionsförderlichen Unterrichts,
  • eine kontinuierliche Dokumentation der Lernfortschritte aller Kinder,
  • die Früherkennung von schulisch gefährdeten Kindern,
  • gezielte Förderung bei Leistungsrückständen im Unterricht und in zusätzlichen Förderstunden,
  • gezielte Förderung bei Lern-, Sprach- und emotional sozialen Schwierigkeiten,
  • individuelle Förderpläne und intensive Hilfen für Kinder mit besonderem Förderbedarf,
  • vierzehntägige Teamberatungen aller an der Förderung beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen – Pädagogenteams aus Grundschul- und Sonderschullehrkräften sowie weiteren Helfern (Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Pädagoginnen und Pädagogen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung sowie zum Teil auch Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und Schulberaterinnen und Schulberatern).

Damit der inklusive Unterricht, die Früherkennung von Schwierigkeiten, die gezielte Förderung im Unterricht und in Förderstunden sowie die Teamarbeit klappen, wurden in den Fortbildungen

  • neue inklusionsförderliche Unterrichtswerke eingeführt,
  • Förderprogramme erklärt und die Arbeit mit ihnen geübt,
  • Methoden der Früherkennung von Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwierigkeiten und Leistungsrückständen vermittelt und der Umgang mit ihnen trainiert,
  • Hilfen für Schülerinnen und Schülern mit Ängsten, Aufmerksamkeitsproblemen und problematischen Verhalten erläutert und erprobt,
  • Möglichkeiten der Sprachförderung im Unterricht kennen gelernt und eingeübt.

Die Fortbildungsinhalte bezogen sich jeweils auf die wesentlichen Inhalte der jeweiligen Schuljahre und die im Grundschulalter vorkommenden Entwicklungsprobleme von Kindern. Die Arbeit des Rostocker RIM-Teams basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den USA. Dort wird schon seit langem Früherkennung und Frühförderung bei Entwicklungsschwierigkeiten und Inklusion in Schulen realisiert.

Die Rostocker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen diese US-amerikanischen Erfahrungen. So gelang es, in nur vier Jahren ein tragfähiges Konzept der Prävention und Inklusion an allen Rügener Grundschulen zu etablieren.

 

Die Bedeutung der Rügener Arbeit

Die Arbeit und die Kooperation der Rügener Pädagoginnen und Pädagogen sind vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention als vorbildlich anzusehen.

In der 2009 durch die Bundesrepublik ratifizierte UN-Kinderrechts- und der UN-Behindertenrechtskonvention wurde festgelegt, dass alle Kinder die Chance auf eine Beschulung im allgemeinen Schulsystem haben sollen. Kein Kind darf aufgrund einer Behinderung ausgegliedert werden. Damit sind sämtliche Bundesländer, so auch Mecklenburg-Vorpommern, zum Aufbau eines inklusiven Schulsystems, in dem behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen können, verpflichtet.

Obwohl seit längerer Zeit in Schulgesetzen und sonderpädagogischen Förderverordnungen der Bundesländer die Integration/Inklusion ausdrücklich als bevorzugte Beschulungsform empfohlen wird, fällt es den Schulen in der Praxis nicht leicht, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf tatsächlich integrativ zu beschulen. In den allgemeinen Schulen herrscht eine erhebliche Unsicherheit, wie mit den „besonderen“ Kindern umgegangen werden soll. Welche Unterrichtsmittel, Fördermaterialien und -konzepte sind nicht nur für die „unauffälligen“ und „begabten“ Kinder geeignet, sondern auch für Kinder, die sehr viel mehr Unterstützung beim Bewältigen der schulischen Anforderungen benötigen? Wie kann eine effektive Zusammenarbeit zwischen Regelschul- und Sonderschullehrkräften aussehen? Solche Fragen beschäftigen gegenwärtig fast alle Lehrerinnen und Lehrer.

Das von der Rostocker Forschungsgruppe entwickelte und von den Rügener Lehrkräften umgesetzte Modell liefert Antworten auf die genannten Fragen. Die Rügener Grundschulen, ihr Praxisprojekt PISaR (Präventive und Integrative Schule auf Rügen) und das RIM (Rügener Inklusionsmodell) zeigen, wie Inklusion gelingen kann. Die am 17.07.2014 vom Institut für Qualitätsentwicklung M-V und der Universität Rostock zertifizierten Lehrkräfte und Schulleiterinnen und Schulleiter haben nachgewiesenermaßen Kinder mit Förderbedarf erfolgreich inklusiv unterrichtet und dabei das Leistungsniveau der Schulen erhöht. Die Daten der wissenschaftlichen Begleitung der Rügener Schulen weisen eine solide Grundschulpädagogik und gute Fördererfolge nach.

Es besteht also aller Anlass zum Feiern!

 

Das RIM-Team der Universität Rostock

Prof. Dr. Bodo Hartke, Prof.in Dr. Kirsten Diehl, Dr. Yvonne Blumenthal, Dr. Kathrin Mahlau, Dr. Stefan Voß, Anna Hensen, Katharina Marten, Anne Schöning und Simon Sikora.

 

Teilnehmende zertifizierte Pädagoginnen und Pädagogen Rügener Schulen an den Fortbildungen „Lernen nachhaltig fördern“

Die Grundschullehrerinnen und -lehrer

Karin Albrecht, Doreen Bewersdorf, Wolfgang Burmeister, Ute Dohrmann, Angelika Dumaschefski, Rosmarie Gehrke, Karmen Göldner, Sybille Hahlbeck, Elke Hanson, Ruth Jahns, Undine John, Monika Junghans, Bettina Jürgens, Kristina Kauertz, Kerstin Ketzenberg, Kati Kieppler, Silke Luther, Susanne Möller, Bärbel Palleit, Corinna Panter, Manuela Pawlik, Monika Pfeiffer, Christel Piontkowski, Sabine Reißner, Antje Riedel, Giesela Säuberlich, Anett Schmidt, Anita Trillhaase, Franka Ulbrich, Heike Wagner, Petra Wilms und Kerstin Zientz.

 

Die Sonderpädagoginnen und -pädagogen

Ricarda Bethke-Köhler, Michele Drewes, Christian Engel, Anna Hensen, Corinna Kösterke, Kadri Krüger, Achim Kühn-Fink, Diana Matschke, Katrin Nülken, Simone Pastow, Ramona Sander, Kathrin Schemmel, Ramona Schmidt, Heike Schönemann, Angret Schreiter, Rita Schulz, Jörg Wienberg und Karsten Wolff.

 

Die Schulleiterinnen und Schulleiter sowie Schulrat

Christina Badouin, Birgit Bonau, Rüdiger Bonau, Anne Eckert, Heike Graeber, Ute Kapust, Dr. Michael Kossow, Sabine Martens, Elke Meißner, Karin Moldtmann, Anne Schöning, Christina Schumacher, Margitta Wagner, Silke Wolff und Ralph Zielke.

 

Detailliertere Informationen zum Rügener Inklusionsmodell können auf der Homepage des Forschungsprojektes www.rim.uni-rostock.de bezogen werden.

Authors: Universität Rostock

Lesen Sie mehr http://www.uni-rostock.de/aktuelles/alle-meldungen/detailansicht-der-news/news-artikel/lehrkraefte-und-schulleitungen-werden-am-1772014/

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