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169 junge Lehrer frisch von der Uni: doch nur wenige bleiben in MV

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Charlotte Perez (Foto: privat)

Weil andere Bundesländer unkomplizierter und schneller Referendariatsplätze zusagen, verlassen Absolventen immer noch das Land

An ihrer Schule möchte man gern Schüler sein.  Charlotte Perez hat in ihrem Jahrgang das beste Staatsexamen abgelegt.  So gut, dass Rostocks Uni-Rektor, Prof. Wolfgang Schareck,   die gebürtige Neubrandenburgerin  mit dem „Preis des Rektors“ für das beste Staatsexamen (Durchschnitt 1,2) im Lehramt an Grund-und Hauptschulen ausgezeichnet hat.  Die Gesellschaft der Förderer der Uni Rostock unterstützt diese Auszeichnung seit einigen Jahren. Ihre offenbar vorzüglichen Fähigkeiten wird die 23-Jährige nun der nächsten Generation zukommen lassen.  Doch leider nicht in MV. Charlotte Perez steht nun vor  einer Klasse in Lübeck.

Die Universität Rostock hat in diesem Jahr 169 Referendare in den Schuldienst entlassen. Doch nur wenige haben einen Referendariatsplatz in MV erhalten. Charlotte Perez hatte sich  parallel  an drei Rostocker Grundschulen beworben. Ohne Erfolg. Angeboten wurde ihr eine Stelle in Bad Doberan. Sie entschied sich dann für eine Grundschule  in Lübeck.  „Für  Lübeck spricht  übrigens auch das schöne Gefühl,  eine Stadt neu zu erkunden und neue Bekanntschaften zu machen“, sagt sie nun begeistert. „Lübeck ist eine wunderschöne Stadt, in die ich mich einfach verliebt habe“.  Die Entscheidung sei definitiv richtig. „Ich habe eine moderne Schule mit tollen Kollegen. Es ist eine super Atmosphäre dort“.

Mit der Vergabe der Preise für das beste Staatsexamen in den unterschiedlichen Lehramtsstudiengängen möchte Prof. Schareck seine hohe Wertschätzung für das Lehramtsstudium demonstrieren. Bei jeder Gelegenheit erkundigt der Rektor sich bei den Lehramtsstudenten,  wie und wo sie nach dem Studium  ihre berufliche Karriere beginnen. „Oft höre ich, dass es gern in MV weitergehen soll, manchmal und seltener aber auch in der Heimatregion, erst nach einer Auszeit im Ausland oder nach dem Mutterschutz“, sagt Prof. Schareck. Allerdings warte man noch auf einen Referendariatsplatz, der allenfalls schon klar ist, wenn das Examen mit frühem Termin absolviert worden sei.

Schareck äußerte erst jüngst erneut  den Wunsch, die Bewerbungsfristen für die Referendariatsstellen im Lande deutlich zu verlängern, damit die Absolventen nach Möglichkeit nahtlos in die Referendariatszeit wechseln können.  Einen entsprechenden Brief an den Bildungsminister  hat er  abgeschickt. Zur Überbrückung von Wartezeiten können die Lehramtsabsolventen  (ZLB ) Stellen als Vertretungslehrer nutzen. „Heute Lehrer zu sein ist eine schöne, schwere und vor allem verantwortungsvolle Aufgabe, die vornehmste, die ein Staat zu vergeben hat“, sagt Prof. Wolfgang Schareck.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat die Referendariatsplätze gemäß offizieller Verlautbarung 2010/11 von 340 auf 415, 2011/12 auf 493 erhöht. „Auf diese Weise können viele Absolventen ihre Lehramtsausbildung nahtlos fortsetzen“, sagt Professorin Carolin Retzlaff-Fürst, Direktorindes Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung.Dennoch würden  einige  MV verlassen, da andere Bundesländer teilweise schneller und auch unkomplizierter Ausbildungsplätze für den Vorbereitungsdienst zusagen würden. „Dass etliche, die gern in MV bleiben würden, keinen Referendariatsplatz erhalten haben, ist durch eine Petition, die abgelehnte Absolventen im Frühsommer 2014 an den Bildungsminister  gesendet haben, in besonderer Weise sichtbar geworden. "

Charlotte Perez behält ihr Studium in Rostock in guter  Erinnerung. „Die Kurse an der Uni waren sehr gut, organisatorisch alles unter einen Hut zu bringen war allerdings manchmal umständlich“, blickt die junge Frau zurück. Auch für ihre praktische Ausbildung an der Rostocker Werkstattschule, an der Grundschule Gehlsdorf und dem CJD findet sie nur lobende Worte.   Ihre Dozentin, Dr. Ricarda Grübler vom Institut für Schulpädagogik/Grundschulpädagogik,  sagt: „Wir sind sehr stolz auf Charlotte Perez. Sie hat eine brilliante Examensarbeit hingelegt und als eine von ganz wenigen Prüfungskandidaten in der Ersten Staatsprüfung für Lehrämter im Fach Sachunterricht die vollständige Punktzahl erreicht“.   Ihr selbst gewähltes Thema: „Sich selbst wahrnehmen“.  Dr. Grübler beeindrucken „die umfassenden und präzisen Kenntnisse“, die ihre Studentin aufzeigte. Verblüffend dabei seien „ihre äußerst präzisen Beschreibungen von wissenschaftlichen Untersuchungen ausgefallen“. Zudem verfüge sie über viel didaktisches Geschick bei der Anwendung von Modellen auf die Unterrichtspraxis und im Umgang mit Grundschulkindern. Charlotte Perez sei eine sehr sympathische Studentin gewesen, sehr intelligent, bodenständig, humorvoll und mit guten Manieren, unterstreicht ihre Dozentin. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:Universität Rostock Prof. Dr.  Carolin Retzlaff-FürstDirektorindes Zentrums für Lehrerbildung und BildungsforschungTel.: (0381) 498-2901Fax: (0381) 498-2902Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

 

Authors: Universität Rostock

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